Im ersten Teil des kurzen Interviews mit Gerd Hilgemann von Onlinelib geht es darum, warum die Deutsche Telekom den Video Communication Server lizenziert hat. Teil 2 des Interviews folgt demnächst und gibt einen Ausblick auf den „VCS Live Broadcaster“.
Der Video Communication Server, kurz VCS, ist Flashvideo-Streamingserver und kann als Alternative zum Flash Media Server von Adobe gesehen werden. Insgesamt haben nun 240 000 Clients des Intranets der Deutschen Telekom zugriff auf den Video Communication Server. Die Installation der Applikation erfolgte ohne Modifizierungen der Firewalls. Dies war ein ausschlagebender Grund, warum sich die Deutsche Telekom für den Video Communication Server entschieden hat.
RTMP-Pakete werden von der Firewall ausgefiltert
Die Problematik besteht darin, dass das Real Time Messaging Protocol (RTMP) zur Übertragung von Mediendaten kein offenes Protokoll ist. Deshalb haben Hardware Firewalls das entsprechende Profil für diese Art von Paketen nicht zur Verfügung. Konkret bedeutet dies, dass eine Cisco Hardware Firewall ganz genau weiss, ob es sich um ein gültiges HTTP-Paket oder ein „fremdes“ RTMP-Datenpaket handelt.
Ein Intranet, bestehend aus tausenden von Clients wie z.B. bei der Deutschen Telekom, kann eine Freischaltung der Firewalls für RTMP in dieser Größenordnung nicht durchführen. Erstens aufgrund der Kosten, zweitens wegen den Administrations- und Sicherheitsbestimmungen.
HTTP als auch RTMP über einen Port
Die Lösung liegt darin, dass der VCS in der Lage ist, über einen einzigen Port auf zwei Protokolle in Realtime zuzugreifen. So können Videos sowohl über HTTP als auch über RTMP ausgeliefert werden. HTTP-Verbindungen über Port 80 sind immer gültig und verfügbar, da sonst nicht einmal eine gewöhnliche Website beim Client zu sehen wäre.
Das Videostreaming im Telekom-Intranet läuft also über HTTP, während für das Internet HTTP oder RTMP verwendet werden können. Festgelegt wird dies durch die Redakteure des Telekom Content-Management-Systems. Der Kunde kann jederzeit selbst entscheiden, wann er welches Protokoll in welchem Player einsetzen möchte.
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ActionScript für den VCS
Der Flashplayer kann im gewöhnlichen (für den Flash Media Server vorgesehenen) RTMP Modus nicht auf den VCS-Content zugreifen. Für den Verbindungsaufbau steht eine spezielle VCS-ActionScript-Library zur Verfügung. VCS verwaltet für alle Funktionen (wie z.B. beim Abspielen eines Videos mittels vcs.connect(„meinvideo.flv“)) sämtliche Keys und Sessions automatisch. Der Entwickler und auch der Nutzer bekommt davon nichts mit und muss sich nicht darum kümmern.
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Buch-Verweis: „Kapitel 15.4: Alternativen zum Flash Media Server“ [bestellen]
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